Die Frage, ob Hobbys im Lebenslauf (mehr)erwähnt werden sollten, lässt sich nicht pauschal mit einem einfachen ‘Ja’ oder ‘Nein’ beantworten. Denn hinter der scheinbar so harmlosen Hobby-Erwähnung verbirgt sich viel mehr, als die meisten Bewerber und Bewerberinnen es erahnen. Mehr dazu erfährst du weiter unten…
Inhalt
- Warum dein Hobby mehr über dich aussagen kann, als deine übrigen Bewerbungsunterlagen
- Positive & negative Hobbys – wonach bewerten Personalentscheider?
- Soll ich meine Hobbys in den Lebenslauf schreiben?
- Hobbys Lebenslauf – Wie viele Hobbys im Lebenslauf anführen?
- Hobbys Lebenslauf: Flunkern beim Hobby – bringt das Vorteile?
Warum dein Hobby mehr über dich aussagen kann, als deine übrigen Bewerbungsunterlagen
Durchaus kann der Hinweis auf deine Freizeitgestaltung ein wichtiges Auswahlkriterium innerhalb deiner Bewerbung sein und über deine berufliche Zukunft mitentscheiden. Ob du deine Hobbys im Lebenslauf erwähnen solltest oder nicht, hängt von diesen wesentlichen Faktoren ab:
Um welchen Job du dich bewirbst.
Um welche Freizeitbeschäftigung es sich handelt.
Mit welchen Attributen man das Hobby verbindet.
Lässt sich ein relevanter Bezug zum Job herstellen?
Personaler erwarten bei Schulzeugnissen mehr oder weniger gute Noten und oftmals spielt der Notendurchschnitt in den Zeugnissen gar keine so große Rolle, wie man es als Bewerber oder Bewerberin annimmt. Denn Personalentscheider wissen darum, dass das Schulsystem nicht für jeden Schüler perfekte Lernbedingungen bietet.
Individuelle Interessen sowie Fähigkeiten bleiben in der schulischen Laufbahn oft unberücksichtigt und ungefördert. Schulnoten sagen daher nur bedingt etwas über einzelne Talente, Interessen und Fähigkeiten aus. Ganz anders ist es aber bei Hobbys im Lebenslauf und ehrenamtlichen Tätigkeiten, für die man sich freiwillig entscheidet.
Viele Menschen, die einer bestimmten Freizeitbeschäftigung nachgehen, entwickeln besondere Talente und stecken ihr ganzes Herzblut ins Hobby, so dass sie regelrechte Experten werden. Ist dein Hobby eng mit deinem Job verbunden, solltest du es unbedingt erwähnen. Die richtigen Hobbys im Lebenslauf wirken sich meist positiv auf deine Bewerbungschancen aus.
Hobbys Lebenslauf Hinweis:
Allerdings gibt es auch hobbymäßig betriebene Freizeitaktivitäten, die auf Personaler eher abschreckend wirken, so dass du auf die Erwähnung in deinen Bewerbungsunterlagen besser verzichten solltest.
Positive & negative Hobbys – wonach bewerten Personalentscheider?
Es ist nicht ganz einfach, im Hinblick auf den Lebenslauf zwischen guten und schlechten Hobbys zu unterscheiden, weil es immer auf die individuelle Situation des Bewerbers sowie auf Berufsbranche, Unternehmen und Jobprofil ankommt.
Hobbys Lebenslauf: Diese Hobbys im Lebenslauf besser nicht erwähnen
Rumgammeln, Computerspiele zocken, TV gucken – dies lässt darauf schließen, dass der Bewerber sich nicht wirklich für anspruchsvolle Tätigkeiten interessiert und vielleicht auch im Job keine Lust hat, sich sinnvoll einzubringen.
Party machen – vielleicht ist der Bewerber jedes Wochenende betrunken und fehlt deswegen häufig montags, um sich vom Kater zu erholen?
Extremsportarten – zwar beweist der Bewerber Mut, allerdings haben Extremsportler ein erhöhtes Unfallrisiko und dadurch vermutlich auch mehr Krankheitstage.
Selbstverständlichkeiten – erwähne keine Tätigkeiten, die zum Job gehören! Wenn du eine Bewerbung als KFZ Mechatroniker gestaltest, kommt es nicht gut an, wenn du erwähnst, dass du “gerne an Autos rumbastelst”.
Anders sieht es jedoch aus, wenn du dich einem relevanten Spezialgebiet widmest. Dies kann im Falle des Automechanikers zum Beispiel sein:
Autos zu tunen
Oldtimer restaurieren
Fahrräder reparieren
Hobbys Lebenslauf: Diese Hobbys könnten deine Bewerbung aufwerten
Kochen – wer gerne kocht, gilt als gesellig, kommunikativ, kreativ und ernährt sich vermutlich gesund.
Mannschaftssport – der Bewerber ist ein Teamplayer. Außerdem ist regelmäßige sportliche Betätigung gesundheitsfördernd und emotional ausgleichend.
Ehrenamt – bist du ehrenamtlich tätig, zeigst du, dass du dich sozial engagierst und dich für eine Sache einsetzt, die dir wichtig ist. Ehrenamtliche Tätigkeiten wie Freiwillige Feuerwehr oder Engagement im Tierschutz – das kommt bei den meisten Chefs gut an und gehört in die Bewerbung.
Besonderes Vertrauen – du bist Kassenwart eines Vereins, Jugendtrainer, Schiedsmann oder Schöffenrichter? Dann genießt du einen besonderen Vertrauensbonus, der dir einen Pluspunkt beim Bewerben bringen kann.
Hast du ein geläufiges Hobby, das allgemein als positiv wahrgenommen wird? Z. B. wie Kochen, Teamsport, Tierschutz oder Umweltschutz. Dann solltest du dies unbedingt in deinem Lebenslauf erwähnen. Die Chancen sind nicht schlecht, dass der Personaler vielleicht die gleichen Interessen teilt.
Beim gemeinsamen “Fachsimpeln” hast du eine phantastische Gelegenheit, Sympathiepunkte einzusammeln – denn Gemeinsamkeiten verbinden! Bedenke aber: Einige Hobbybereiche können als überaus langweilig empfunden werden (z. B. Briefmarken sammeln, Stricken). Diese solltest du eher verschweigen. Neben diesen allgemeinen Überlegungen wollen wir dir natürlich auch Tipps zu deiner individuellen Situation geben.
Soll ich meine Hobbys in den Lebenslauf schreiben?
Zur Orientierung solltest du dir Gedanken darüber machen, was dein Hobby über deinen Lifestyle und deine Persönlichkeit aussagt. Nachfolgend ein paar Beispiele, welche Rückschlüsse anhand deiner Freizeitgestaltung auf deine Persönlichkeit gezogen werden könnten:
Vorsitzender im Sportverein: Du bist äußerst sportlich, übernimmst Verantwortung, hast Organisationstalent, aber es bleibt vielleicht nur wenig Zeit für Überstunden.
Reisen sind deine Leidenschaft: Die meisten Menschen reisen gerne, so dass eine Erwähnung nicht sinnvoll ist. Außerdem könnte der Personaler vermuten, dass du keine Lust auf Arbeiten hast und du den nächsten Urlaub kaum abwarten kannst. Daher sollte deine Reiseleidenschaft unerwähnt bleiben. Es sei denn, du nutzt das Reisen, um deine Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern. Dies kann je nach Jobprofil ein echter Vorteil sein. Erst recht, wenn du dich in einem Reisebüro bewirbst.
Hobbymäßiges Fotografieren: Du hast einen Blick für Details, bist kreativ und kannst vermutlich mit Fotobearbeitungsprogrammen und Technik umgehen. Als Hobbyfotograf kennst du dich wahrscheinlich auch in den sozialen Medien aus. Das sind ideale Grundlagen, um in einem kreativen Job und im Bereich Medien mit deinem Hobby im Lebenslauf zu punkten.
Kostenintensive Freizeitgestaltung: Du spielst mit Leidenschaft Golf oder gehst regelmäßig zum Segeln? Diese Sportarten lassen Rückschlüsse auf dein gesellschaftliches Umfeld und deinen sozialen Hintergrund zu. Daher unbedingt erwähnen, wenn du dich um eine Führungsposition bewirbst.
Lesen & Musik hören: Beide Freizeitbeschäftigungen sagen nur wenig über deine Persönlichkeit aus und eignen sich eher nicht, um den Lebenslauf damit aufzuwerten. Dies gilt im Übrigen für fast alle passiven Tätigkeiten, bei denen man selbst nur wenig Eigeninitiative beiträgt. Beschäftigst du dich jedoch als Journalist hobbymäßig mit Bücherrezensionen, die du publizierst, kann der Hinweis deine Bewerbung vorteilhaft ergänzen.
Yoga, Ausgleichssport & Wellness: Zwar handelt es sich hierbei auch um eher passive Tätigkeiten. Allerdings sprechen diese Freizeitaktivitäten dafür, dass du es verstehst, für deine emotionale Ausgeglichenheit das richtige Programm auszuwählen. Dies kann sich bei der Bewerbung um einen stressigen Job durchaus positiv auswirken.
Hobbys Lebenslauf – Wie viele Hobbys im Lebenslauf anführen?
Eine lange Hobbyliste ist aus zwei Gründen kontraproduktiv. Zum einen beansprucht eine umfangreiche Aufzählung zu viel Platz im tabellarischen Lebenslauf. Zum anderen kann die Aufzählung zu vieler Freizeitaktivitäten darauf schließen lassen, dass du dich zwar für Vieles interessierst, du dich aber auf nichts wirklich konzentrierst.
Beschränke dich daher bei deiner Hobbys Lebenslauf Aufzählung lediglich auf zwei oder drei Hobbys und weise nur auf jene hin, die wirklich für den Job relevant sind, dem deine Bewerbung gilt. Ausnahme hier: Das Ehrenamt. Engagierst du dich kostenlos für andere, darf das natürlich immer zusätzlich erwähnt werden.
Hobbys Lebenslauf: Flunkern beim Hobby – bringt das Vorteile?
Nein! Bleibe bei deiner Bewerbung ehrlich und trage nur dann ein Hobby in den Lebenslauf ein, wenn du es wirklich mit voller Hingabe auslebst. Schließlich musst du davon ausgehen, dass du in die engere Bewerberauswahl kommst und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, bei dem der Personaler dich sicher auf deine Freizeitgestaltung und Interessen ansprechen wird.
Hobbys gehören also nur dann in den Lebenslauf, wenn sie dir bei der Bewerbung einen Vorteil bringen können und du dich wirklich gut auskennst, so dass du mit dem Personaler kompetent darüber reden kannst. Denn auch beim Austausch über die Freizeitgestaltung kannst du mit Kompetenz, Wissen und Leistungsbereitschaft überzeugen. Hast du zum Beispiel Pokale oder besondere Auszeichnungen erhalten, kannst du auf deine Erfolge darauf am Rande hinweisen, ohne zu Übertreibungen zu neigen.